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Marokko Rundreise – ein Reisebericht

Wie alle zwei Jahre planen wir – Agnes und Petra Schürmann – wieder eine gemeinsame Reise in eigener Regie. Wir sind der Ansicht, auf diese Weise Land und Leute besser kennen zu lernen als in geführten Touren. Dafür nehmen wir gerne in Kauf, dass es wohl anstrengender wird, wir gewisse Sehenswürdigkeiten nicht sehen werden dafür kleine Dinge des Alltagslebens besser entdecken können.

Eine Rundreise ab Marrakech mit einem Mietwagen.

Nach einem ruhigen, kurzen Flug erreichen wir Marrakesch – die Einreise durch die Passkontrolle dauert fast so lange wie der Hinflug selber. Nach dieser nervenaufreibenden ermüdenden Geschichte „dürfen“ wir endlich marrokanischen Boden betreten. Mit unserer Unterkunft in Marrakesch haben wir gleichzeitig noch einen Transfer gebucht – die gute Seele von Taxifahrer war auch wirklich noch da, hat die ganzen  Stunden Verspätung auf uns gewartet und bringt uns in kurzer Zeit zu unserem Hotel in Marrakesch, dem Maison Nomade. Eine sehr gute Wahl. Wir werden herzlich empfangen und erhalten zu später Stunde noch ein Nachtessen. Am nächsten Morgen lernen wir den Inhaber, Herbert Kerz, kennen. Er versteht es einzigartig, in dieser kleinen Oase eine familiäre Atmosphäre zu vermitteln.

Nachdem bekannt wird, dass wir beide alleine losfahren wollen, begeistert sich die gesamte, zu diesem Zeitpunkt anwesende Gästeschar des Riads in Marrakesch an unseren Reiseplänen. Herbert, dem Marokko sehr gut bekannt ist, gibt uns einige tolle Tipps. Voller Elan zeigte er uns auf seiner auf die Wand gemalten Landkarte eine mögliche Reiseroute für Marokko Rundreisen.

Plan-Medina

Zudem gibt er uns auch sehr wertvolle Adressen, und wir verändern noch an Ort und Stelle unsere vorgesehene, geplante Route. 3 Nächte logieren wir hier und erkunden Marrakesch. Am ersten Tag führt uns Herbert durch die verwinkelten Gassen des Suq zum Djamâa-el-Fna. Zur Orientierung im Alleingang bekommen wir einen von Herbert handgezeichneten Plan, der uns im Nachhinein sehr behilflich ist, auch um die
Sehenswürdigkeiten
gut zu finden.

 

 

 

 

 

 

 

 

Urlaub in Marrakesch – Sehenswürdigkeiten entdecken

Platz-der-Lampenmacher

ElBadi

 

 

 

 

 

Balkone-von-Mellah5

Saadier-Graeber

Stadttor-Bad-Agnaou

 

 

 

 

 



Auch die Automiete wird für uns von der Hotelcrew bestens organisiert. Bei unserer Abreise werden wir herzlich von allen verabschiedet. Wir werden am Ende unserer Reise wieder hier logieren.

Um vom Riad in Marrakech zur Ringstrasse zu gelangen, lotste uns Herbert durch das Gassengewirr der Medina und wir bekommen einen ersten Eindruck vom innerstädtischen marokkanischen Stadtverkehr – den Agnes sehr gut meistert; Feuerprobe bestanden.

Die Rundreise ab Marrakesch Richtung Hoher Atlas, Wüste und Atlantik

La-Maison-Nomade

 1. Fahrt über den HohenAtlas

 

Wir fahren durch eine schöne Landschaft Richtung Hoher Atlas. Am Horizont ist sogar noch Schnee auf den Gipfeln auszumachen. Bald steigt die Strasse an und nach unzähligen Kurven erreichen wir die Anhöhe des Tizi-n-Tichka. Eine wahrhaftig landschaftlich sehr schöne Route.

La-Maison-Nomade

La-Maison-Nomade

La-Maison-Nomade

 

 

 

 

 

 2. Richtung Straße der 1000 Kasbahs

Weiter führt unsere Fahrt nach Skoura, unser erstes Etappenziel. Wir übernachten in der umgebauten Kasbah Ait Ben Moro, ein tolles Hotel in der Palmeraie. Diese Gegend ist sehr bekannt durch den Anbau der vielen Rosen aus dem das Rosenwasser gewonnen wird. Überall am Strassenrand werden Kränze aus den stark duftenden rosafarbenen Rosen feilgeboten.

 

La-Maison-Nomade

La-Maison-Nomade

Sonnenkraftwerk in Marokko bei Ouarzazate

 

 

 

 

 

Unser nächstes Ziel: die Dades Schlucht. Anfangs führt die Strasse noch flach am Fluss entlang, vorbei an bewässerten Oasen, Mohn- und Getreidefelder, blühendem Oleander und Ginster, steigt dann in grossen Kehren immer weiter bergauf inmitten imposanter skurriler Felsformationen, der Fluss ist weit unten wie ein Band, das die Felsen durchschneidet, sichtbar.

3. Fahrt Richtung Draa-Tal



Nach einer Nacht in Boumalne de Dades, dem Herkunftsort von Mustapha dem Hoteldirektor vom Hotel in Marrakech Riad La Maison Nomade entschliessen wir uns, statt weiter Richtung Osten, direkt ins Drâa-Tal, mit einem Abstecher nach Ait Benhaddou, Richtung  Agdz zu fahren.

 

Kasbah Ait Benhaddou

Dar Diafa in Tamegroute

Hoher Atlas

 

 

 

 

 

Ait Benhaddou erweist sich für uns nicht als sehr lohnenswert. Wohl ist dieser Ksar imposant und in jedem Reiseführer als sehenswert erwähnt, leider ist er aber überflutet mit Touristen, was jegliches Flair zunichtemacht. Die Anfahrtstrasse ist überaus mühsam zu befahren, schmal und ausgefranst.

In Agdz würden wir gerne einen längeren Stopp einlegen, doch zu unserer Überraschung ist alles ziemlich ausgebucht. Somit führt uns unser Weg weiter Richtung Wüste über Zagora nach Tamegroute, zu Doris, ein weiterer Tipp von Herbert. Überraschenderweise ist die Gegend immer noch bergig, die Strasse führt auf und ab. Wird es denn Richtung Wüste nicht endlich flacher?

Die Anlage von Doris: Jnane Dar Diafa ist wunderschön, gepflegt, mit einer Kasbah. Viele kleine Nischen zum sich Wohlfühlen liegen verstreut im Blumen- und Gemüsegarten. Doris lebt schon viele Jahre hier und vermittelt Kameltouren, früher begleitete sie mit eigenen Kamelen die Gäste durch die Wüste. Wir fühlen uns willkommen und pudelwohl. Doris ist eine interessante Frau und wir erfahren viel Wissenswertes über die Menschen und die Gegend.

 

La-Maison-Nomade

La-Maison-Nomade

Mit dem Hotel La Maison Nomade ins Wüstenbiwak

 

 

 

 

 

 4. Fahrt Richtung Wüstenbiwak

Für unseren Kameltrip fahren wir ca. eine Stunde weiter durch die Wüste nach M’Hamid, wo die asphaltierte Strasse endet. In Oued Driss, bei Caravane Rose du Sable, werden wir von Carla herzlich empfangen. Nach einem Tee und einigen Informationen, besteigen wir unsere Wüstenschiffe. Wir erreichen unser Camp inmitten kleiner lieblicher Dünen. Für die Nacht holen wir die Matratzen aus den Zelten und geniessen die Nacht unter einem wunderschönen Sternenhimmel. Einfach toll!.

Nach unserem Wüstenausflug, holen wir bei Doris unser Gepäck und fahren zurück nach Agdz, wo Doris für uns schon ein Hotel bei einer ihrer Freundinnen, Le Chant de Palmeraie, gebucht hat. Wiederum entpuppt sich die Unterkunft als eine gute Wahl. Wenige Zimmer in einem liebevoll gepflegten Garten. Wir beschliessen bei Miriam einen Ruhetag zu gönnen und uns mit Ihrem „Gartengift-Tee“ verwöhnen zu lassen.

Le Chant de Palmeraie

La-Maison-Nomade

Von-Agdez-nach-Taroudant

 

 

 

 

 

 5. Fahrt an der Atlantik von Agdez über Taraoudant

Die Strecke von Agdz nach Taroudannt erweist sich als grosse, unwillkommene Herausforderung. Auch wenn überall steht und gesagt wird, „durchgehend asphaltiert“ standen wir plötzlich vor einer Schotterpiste – die Strasse wird wohl erst gebaut. Wir hatten kein Auto für solche Situationen und benötigten für eine Strecke von 25 km etwa 2 Stunden. Zudem war es sehr bedeckt und die karge Gegend wirkte äusserst unheimlich und skurril. Ab Tazenakht war dann der Spuk vorbei.

Die Gegend zwischen Tazenakht und Taliouine ist Safranland und weiter Richtung Agadir bestimmen die vielen Arganienbäume, auf welche sogar die Ziegen steigen, das Landschaftsbild. Arganöl wird auf der Strecke an jeder (Strassen)-Ecke angeboten. Noch wirkt die Gegend ziemlich öde, weiter Richtung Agadir wird sie dann immer grüner und fruchtbarer.

Taroudannt ist eine typische marokkanische Kleinstadt, sie wird nur von Agadir-Touristen überfallen, ansonsten scheint das Leben den normalen Lauf zu nehmen. Auch der Suq ist sehr ursprünglich und man erkennt noch das normale Leben der Menschen hier.

6. Fahrt nach Agadir und weiter nach Essaouira

An Agadir vorbei erreichen wir Essaouira. Das Blau des Atlantik ist nach den vergangenen Stein-Tagen eine Wohltat. Na ja, über Essaouira muss man nicht viel berichten. Es ist sehr touristisch, für einen Kurztripp hübsch anzusehen. Ein anständiges Hotel zu finden ist hier wohl schwierig, unser Reiseführertipp, das Lalla Mira, hat schon bessere Tage gesehen.

 

Straende

 

7- Die Fahrt der Küste entlang von Essaouira nach Casablanca

ist wunderschön. Immer wieder eröffnen sich tolle Blicke aufs Meer. Die Strasse zweigt dann unvermittelt wieder ins Landesinnere ab und wiederum ist ein Berg nach dem anderen zu überqueren.

Gegen Abend erreichen wir Dar Bouazza, wo wir übernachten. Die Lage erweist sich als überaus praktisch, auf der vorbeiführende Nationalstrasse erreichen wir am nächsten Tag problemlos die grosse Moschee Hassan II in Casablanca.

 

La-Maison-Nomade

La-Maison-Nomade

Moschee Hassan II in Casablanca

 

 

 

 

 

 8. Fahrt von Casablanca nach Fes

Nach der Besichtigung fahren wir direkt nach Fés. Wir geniessen die gerade Strecke über die Autobahn ohne die unzähligen Kurven, Löcher und ausgefransten Asphalt.
Mit Hilfe eines jugendlichen Mopedfahrers finden wir zum Hotel. Natürlich hat es der Junge nicht versäumt zu erwähnen, dass sein Onkel ein Hotel führt und sein Cousin ein lizenzierter Stadtführer ist. Höflich aber bestimmt lehnen wir ab – in der Regel reichen drei Mal. Vor unserem Hotel angekommen verabschiedet er sich dann wirklich auch ohne ein Bakschisch verlangt zu haben.

Fez bei Nacht

Wer heute orientalisches Leben kennen lernen möchte, dem empfehlen wir die Altstadt von Fés. Wenn Marrakesch eher einem modernen Einkaufszentrum gleicht, kann man in Fés einen authentischen Suq erleben. In den engen Gassen wird jegliche Art von Waren mit Ross, Esel, kleinen Karren, ausrangierten Kinderwagen etc. transportiert. Die Orientierung ist lange nicht so kompliziert, wie oft geschrieben steht. Auch wurden wir nie von inoffiziellen Führern bedrängt oder belästigt.

Auf einem kleinen Platz, von dem wiederum viele Gassen sternförmig abgehen, sitzen wir bei einem Tee und können ungestört das Treiben der Menschen beobachten. Bei einer vorbeiziehenden Reisegruppe, alle zur Erkennung mit roten Schirmmützen ausgestattet, sind wir froh nicht dazuzugehören – wir können gemütlich sitzen bleiben….und bestellen noch einen weiteren Thè à la menthe.
Ein Ausflug ins Gerberviertel ist Pflicht – und auch äusserst interessant.

Muli-Transport-Logistic

Gerberei-Fes

Wasserlieferung

 

 

 

 

 

9. Fahrt von Fes nach Marrakesch

Aus Zeitmangel fahren wir nicht wie geplant über Azrou – Beni Mellal zu den Cascades d’Ouzoud sondern via Autobahn zurück zu unserer Marrakesch Unterkunft.

La-Maison-Nomade

Eingangstüre des Riad La Maison Nomade in Marrakesch

Teezeremonie im Riad La Maison Nomade in Marrakesch

 

 

 

 

 

10. Ankunft im Hotel in Marrakesch

In Marrakesch heisst es nun durch die Gassen zum la maison hotel zu finden. Ein Herr, den wir nach dem Weg fragen, ist uns behilflich und lotst uns zum richtigen Platz. Nach 17 Rundreisetagen und 3000 km erreichen wir gesund und unbeschadet unser letztes Etappenziel.
Zu Fuss durch ein paar Gassen erreichen wir das Maison Nomade und schon öffnet sich die einzige blaue Tür im Viertel. Wir werden von Herbert herzlich und freudig empfangen. Es ist wie nach Hause kommen.

Eine wunderschöne erlebnisreiche Reise geht dem Ende entgegen. 2 Tage später reisen wir zurück in die Schweiz, voller unvergesslicher Eindrücke vom Marrakesch Urlaub mit vielen erinnerungswürdigen Erlebnissen und neuen Bekanntschaften.

 

Bericht von Agnes und Petra Schürmann, Schweiz, Mai 2014

 

ADRESSEN
Kameltour
Caravane Rose du Sable in Ouled Driss
Karla und Brahim Ahansal

Buchbar über Doris

Unterkunft in Tamegroute
Jnane Dar, Doris Paulus

zur Website Jnanedar

Unterkunft in Agdz
La Chant des Palmiers
Myriam

e-mail: abdouartbleu@yahoo.fr