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 La Illaha Illa Allah Mohamed Rassou Lou Allah

„Es gibt keinen Gott außer Allah, und Mohammed ist sein Prophet!“

Fünfmal am Tag ruft der Muezzin mit dieser ewigen Wahrheit der islamischen Religion zum Gebet.

Unterwerfung unter den ewigen Willen Gottes bedeutet das Wort Islam. Auch in Marokko, wo fast alle Bürger (98%) Sunniten sind, ist er Staatsreligion, allerdings in recht liberaler Form. In Marokko gilt nicht die Scharia, sondern ein ziviles staatliches Gesetz. Christen und Juden dürfen ihrem Glauben unbehelligt nachgehen.

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Moschee Hassan II in Casablanca

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Katholische Kirche in Casablanca

Die römisch-katholische Kirche in Casablanca (Eglise Sacré-Cœur de Casablanca) wurde im Jahre 1930 erbaut. Das imposante Bauwerk ist eine von unzähligen Kirchen im Königreich Marokkos und auch ein Teil unserer langen Geschichte. Einige unserer Gäste werden sicherlich ein nicht-islamisches Gotteshaus kennen, so zB. die Kirchen in den östlichen Städten Marokkos Berkane oder Oujda. Man sieht, dass Marokko tolerant und offen anderen Religionen und Kulturen gegenüber war und dies hat sich bis heute nicht geändert.

Fünf Gebote bestimmen das Leben der Gläubigen

Das erste ist das Glaubensbekenntnis, die Schahada: Ich glaube daran, daß es keinen Gott außer Allah gibt und Mohammed sein Prophet ist.

Wer diesen Satz dreimal hintereinander vor Zeugen ausspricht, der gilt als zum Islam übergetreten.

➤Ein Beispiel:

Als ich meine Frau Touria in Marrakesch geheiratet habe, „mußte“ auch ich diese Prozedur „über mich ergehen“ lassen.

Die zweite große Verpflichtung ist das Gebet. Fünfmal täglich wirft sich der Gläubige in Richtung Mekka nieder. Das muß aber nicht in der Moschee sein, in der man sich vorallem am Freitag versammelt.

Die dritte Verpflichtung ist Zakat, das Almosen. Einmal täglich sollte der Moslem einem Bedürftigen eine Spende geben und sei sie auch noch so gering.

Das vierte Gebot ist die Einhaltung des Ramadan. Während dieser Zeit isst und trinkt der gläubige Moslem einen Monat lang von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang nichts – um allerdings in der Nacht umso ausgiebiger zu speisen. Reisende Muslime sind vom Fasten allerdings ausgenommen.

Umso fröhlicher fällt das Ende des Fastenmonats aus. Dann wird nämlich kräftig gefeitert und das öffentliche Leben kommt in dieser Zeit weitgehendst zum Erliegen.

Das fünfte und strengste Gebot ist der Hadsch, die Pilgerfahrt nach Mekka, die jeder Gläubige wenigstens einmal im Leben antreten sollte. Danach darf man den Ehrentitel Hadsch tragen.

➤Ein Beispiel:

Wenn jemand den Vornamen Mustafa vor der Pilgerreise hatte, darf er sich danach Hadsch nennen, bzw. man spricht den ehemaligen Mustafa jetzt mit Hadsch an.

Nicht jeder Marokkaner kann sich diese kostspielige Reise leisten, daher gleten mehrmalige Pilgerfahrten nach Moulay Idriss am Mittleren Atlas als „Ersatz“. Als Hadsch darf er sich allerdings nicht nennen.

Von diesen fünf Säulen abgesehen gelten einige Verbote:

Der Genuß von  ➧Alkohol und das Essen von ➧Schweinefleisch, wie das ➧Glückspiel und die ➧Wucherei.

Ein Gebot ist auch die ➧Beschneidung der Knaben im Alter zwischen zwei und fünf Jahren, was in Marokko zu einem großen Familienfest ausgestaltet wird.

➧Sexualtität ist nur außerhalb der Ehe verpönt, schon deshalb wird in Marokko meist früh geheiratet.

➧Der Islam verbietet auch die Abbildung beseelter Wesen, deshalb ist die Ornamentik das beherrschende Element der arabischen Kunst.

Und Islamisten ?

Ja, die gibt es auch in Marokko. Doch der marokkanische König bekämpft Fanatismus im Land sehr energisch, und die überwältigende Mehrheit im Land glaubt an einen toleranteren Islam.

➤Ein Beispiel:

Salafistenhetzer oder Salafistenprediger wie sie in Deutschland erlaubt sind haben in Marokko keine Chance ihre Ansichten zu verbreiten.

Bei den Berbern ist vorislamischer Glaube an Magie, Geister und Dämonen noch immer lebendig. Der „böse Blick“ wird mit Amuletten, Pentagrammen wie der Hand der Fatima und schwarz umrandeten Augen abgewehrt.

Und ein „Bismillah“ – „Im Namen Allahs“  zuviel hat auch noch niemals geschadet.